Offener Brief an das AAW

Oktober 18, 2009

Am gestrigen Tag, Samstag den 17.10.09 starteten sie in Stuttgart ihre Aktion „Familien gegen Killerspiele“. Eine Gegenaktion des VDVC kommentierten sie mit: „Der VDVC hat unsere Aktion nicht verstanden, wir gehen nur gegen Killerspiele vor“.
Nun, der VDVC hat ihre Aktion durchaus verstanden, nur ist er – wie der Grossteil der Spieler – der Meinung, dass so etwas wie ein „Killerspiel“ nicht existiert. Zunaechst mal ist „Killerspiel“ kein juristischer Begriff [1]. Zwar wurden vielerorts verschiedene Definitionen fuer den Begriff gegeben, diese koennen sich aber je nach Quelle stark unterschieden.
Ihr erster Ansatz war es, „Killerspiele“ als solche Spiel zu definieren, die das „toeten von Menschen simulieren“. Darunter fallen jedoch nicht nur die Vielerorts missverstandenen Egoshooter, sondern zum Beispiel auch jegliche Strategiespiele mit historischen Hintergrund. Da man auch hier „virtuelle Menschen“ in die Schlacht schickt. Ebenso koennte man bei grosszuegiger Auslegung Spiele wie „Mensch aergere dich nicht“ oder Schach in diese Kategorie stecken.
Ihr zweiter Ansatz war es, die Definition einzuschraenken als „Spiele die vom US-Militaer entwickelt wurden, um die Toetungshemmungen zu senken“.
Hier muss ich ihnen Mitteilen, das es solche Spiele schlicht und ergreifend nicht gibt. Guenther Beckstein sagte kuerzlich, Counter-Strike sei vom US-Militaer entwickelt worden, dies ist jedoch schlichtweg falsch. Counter-Strike wurde urspruenglich von 2 Studenten als Hobby-Projekt entwickelt, und spaeter in einer grafisch aufgewerteten Version vom Spieleentwickler Valve [2].
Das US-Militaer hatte nach meinen Informationen in zwei Bereichen Kontakt mit Spieleentwicklern. Beim ersten ging es um die Entwicklung der Trainingsplattform „Game after Ambush“. Mit dieser lassen sich Satelitenkarten in virtuelle 3D-Umgebungen uebersetzen. Innerhalb dieser koennen sich Soldaten in 3D-Simulationen spielerisch auf kommende Einsaetze vorbereiten. Der Sinn dahinter ist jedoch nicht etwa, die Hemmschwelle der Soldaten zu senken, sondern ihnen die Moeglichkeit zu geben Manoever in einem geografisch korrektem Umfeld einzuueben. Fuer mehr Informationen: [3].
Der zweite Kontakt des US-Militaers mit Spielfirmen ist die Entwicklung des „tactial shooters“ [4] America’s Army [5]. Dieser wird von der US-Army kostenlos zur Verfuegung gestellt, um jugendliche fuer die Army zu begeistern (was ich fuer fuer genauso unethisch halte wie sie). Aber auch hier gilt, dass es nicht das Ziel ist die Hemmschwelle der Spieler zu senken.
Ob ueberhaupt jemals versucht wurde, durch Spiele die Hemmschwelle zu senken, ist sehr fragwuerdig. Die Herkunft dieser Annahme ist nicht vollstaendig geklaert, jedoch wird die Buecher des amerikanischen Autors Dave Grossman dahinter vermutet. Dies sind allerdings keine wissenschaftlich annerkannten Werke, und Grossman hat auch keinen Akademischen Abschluss zu verzeichnen. Zwei Artikel die sich genauer mit dem Autor und seinen Buechern befassen finden sie hier [6] und hier [7].
Zuletzt moechte ich da noch auf ein Interview mit einem Ausbilder bei der deutschen Bundeswehr verweisen, der folgendes dazu zu sagen hatte:

Bundeswehr-Hauptmann Oliver M., der in den Bereichen Ausbildung, Sicherheit und Logistik tätig ist […] sprach davon, dass es weder möglich sei, durch Computersimulationen die Tötungshemmschwelle bei Soldaten zu reduzieren, noch werde dies praktiziert, weder hier, noch in den USA. Oliver M. hierzu: „Situationen wie die, die bei einem Auslandseinsatz auftreten, kann man nicht virtuell trainieren. Das macht auch die US-Army nicht.“

Weiter gab er noch ein interessantes Beispiel:

„Um einen Spiele-Vergleich heranzuziehen: Bei Pro Evolution Soccer lernen Sie vielleicht die nötigen Taktiken, doch um ein guter Fußballer zu werden, müssen sie trotzdem sehr sehr lange gegen Bälle treten.“

(Anm. Bei Pro Evolution Soccer handelt es sich um ein sehr bekanntes Fussballcomputerspiel).

Quelle: [8]

Nun wuerde ich gerne noch ein Worte darueber verlieren, wie gefaehrlich gewalthaltige Videspiele denn nun wirklich sind. So wurde wurde 2008 eine Metastudie durchgefuehrt, die die Ergebnisse unterschiedlicher Studien ueber den Einfluss gehalthaltiger Medien auf agressives Verhalten untersuchte und verglich. Diese kam zu den Schluss, das „die Ergebnisse aktueller analysen nicht den Schluss zulass, dass Gewalt in Medien zu aggressivem Verhalten fuehre“ [9]
Eine aehnliche Studie wurde an der FHS Koeln veroeffentlicht [15] (moeglicherweise handelt es sich hier um die selbe Studie, es war mir leider nicht moeglich das rauszufinden)
2006 stellte eine Studie der Universitaet die Kausalitaet in Frage, als sie rausfanden „dass gewalttätige Computerspiele die Kinder nicht aggressiver machen, sondern dass aggressive Kinder zu gewalttätigen Computerspielen tendieren“ [10]
In einem Interview mit ORF erklaerte eine amerikanische Forscherin: „Es gibt keinen Beiweis, dass ein Videospiel jemals echte Gewalt ausgeloest hat.“ [11]
Im April veroeffentlichte eine Forschungsgruppe aus Bremen ergebnisse, dass bei virtueller Gewalt im Gehirn ganz andere Regionen aktiviert werden, als dies bei realler der Fall ist [12] [13].
Ebenfalls im April dieses Jahres zeigte der Diplomand Sebastian Todt in seiner Diplomarbeit, dass der Konsum gewalthaltiger Videospiele nicht etwa ein Randgruppenphaenomen sei, sondern sich in allen Gesellschafts- und Bildungsschichten wiederfinden [14].

Ich hoffe, dass diese (zugegebenermassen recht ausfuehrliche) Mail ihnen ganz guten Eindruck darueber verschafft hat, warum ihre Aktion vom gestrigen Samstag auf derart grossen Widerstand stiess und hoffe auch, damit ein wenig Auklaerung betrieben zu haben.
Ich habe mich bemueht, jede meiner Aussagen durch Quellen zu untermauern, und wuerde sie bitten bei ihrer (hoffentlich Kommenden) Antwort ebenso vorzugehen. Da nichts einer fruchtbaren Diskussion mehr schadet als Argumentationen die dank fehlender Belege nicht angreifbar sind.
Vielleicht sehen sie ja auch in Zukunft von einem weiteren Vorgehen gegen Videospiele ab, und konzentrieren sich auf die (meines Erachtens nach deutlich wichtigen) sozialen Probleme, die zu solchen Amoklaeufen fuehrten.

MfG,
Roman Bruckner

[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Killerspiel#Begriffsproblematik
[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Counter-Strike#Entwicklungsgeschichte
[3] http://www.heise.de/newsticker/meldung/US-Armee-beauftragt-Spielentwickler-mit-virtuellem-Trainingsprogramm-197919.html
[4] http://en.wikipedia.org/wiki/Tactical_shooter
[5] http://en.wikipedia.org/wiki/America%27s_Army
[6] http://www.gamestudies.at/2009/03/zum-mythos-der-t%C3%B6tungshemmung.html
[7] https://killerspieldebatte.wordpress.com/2009/03/28/dagobert-lindlau-dekonstruiert/
[8] http://www.gulli.com/news/sch-uble-zu-killerspielen-2009-04-23/
[9] http://www.sciencedirect.com/science?_ob=ArticleURL&_udi=B6WKR-4VP177M-1&_user=10&_rdoc=1&_fmt=&_orig=search&_sort=d&view=c&_acct=C000050221&_version=1&_urlVersion=0&_userid=10&md5=e09f8f820e2e64d896c63a21c17cb89d
[10] http://www.zdnet.de/news/wirtschaft_investition_software_studie__killerspiele__nicht_fuer_amoklaeufe_verantwortlich_story-39001022-39150125-1.htm
[11] http://futurezone.orf.at/stories/1628289/
[12] http://blog.zdf.de/3sat.neues/2009/04/gewalt-in-games—interview-mi.html
[13] http://blog.zdf.de/3sat.neues/2009/04/gewalt-in-games—bremen-aggre.html
[14] http://www.saarbruecker-zeitung.de/aufmacher/lokalnews/Computerspiele-Killerspiele-Erweiterte-Realschule-Nalbach-Martin-Luther-King-Schule-Saarlouis-Sebastian-Todt-Umfragen;art27857,2877768,0
[15] http://www.echo-online.de/service/template_detail.php3?id=718439

Eine kurze Chronik von Ignoranz, Volksverhetzung und Machtlosigkeit

Oktober 14, 2009

1933: In Deutschland werden bei eine Aktion „Aktion wider den undeutschen Geist“ 25.000 Buecher Verbrannt

1948: In Binghamton, New York verbrennen Schueler unter der aufsicht von Pfarrern, Lehrern und Eltern oeffentlich etwa 2.000 Comicbuecher, da sie Schuld waren am „neuem, aufreibendem Verhalten der Jugendlichen“

1966: Religioese Hardliner verbrennen vielerorts in Amerika Beatlesplatten, nachdem John Lennon in einem Interview die Aussage „Wir sind populaerer als Jesus“ machte.

2001/2003: In verschiedenen Orten Amerikas verbrennt die Kirche oeffentlich Harry Potter Buecher, da sie das „Werk des Teufels“ seien. Ebenfalls auf den Scheiterhaeufen landeten unter anderem CDs von Eminem, Bruce Sprinsteen und Shania Twain, sowie die Disneyfilme Schneewitchen und Pinocchio.

2003: In einer Kleinstadt zerstoeren 100te Demonstanten gemeinsam mit einem Traktor Platten der Dixie Chicks, nachdem diese sich auf einem Konzert oeffentlich gegen die Buschregierung ausgesprochen haben.

2009: Das Aktionsbuendnis Winnenden ruft zur oeffentlichen Entsorgung von „Spiele, die das Töten von Menschen simulieren“ auf, und belohnt die Teilnehmer sogar noch mit einem signierten Trikot der deutschen Nationalmannschaft.

Antwort der CDU-Fraktion Karlsruhe

Juni 2, 2009

Viel blabla, nichts handfestes. Vieles davon war schon auf abgeordnetenwatch.de zu lesen. Im Prinzip steht da nichts, was von Seiten der CDU nicht auch schon vorher zu hoeren war, und genauso wenig wie vorher wird es in irgendeiner Weise mit Argumenten abseits von – wir sind der Meinung, dass – bekraeftigt. (Zumindest ein  paar Links zu Studien, wie sie die Gruenen mitgegeben haben waeren ja nett gewesen…) (Zum offenen Brief)

Sehr geehrter Herr Bruckner,

besten Dank für Ihre Email vom 26.05.09.

Wie Sie sicher bereits wissen, hat Turtle Entertainment am 26. Mai 2009 die für den 5. Juni 2009 in Karlsruhe geplante Veranstaltung abgesagt. CDU-Fraktion und CDU-Kreisverband Karlsruhe-Stadt sind hierüber sehr erleichtert. Wir hatten uns klar und eindeutig für eine Absage der Intel Friday Night Games eingesetzt. Dies deshalb, weil dort insbesondere „Counterstrike“ gespielt worden wäre und der Veranstalter nicht zu einem Verzicht auf dieses Spiel bereit war. Auf unseren Antrag hin war für den 26. Mai daher bereits eine Sondersitzung des Gemeinderats terminiert, in der dieser über eine entsprechende Gesellschafterweisung an die KMK entscheiden sollte. Wir freuen uns, dass dieses von uns geforderte Ergebnis nun in Gesprächen zwischen Stadtverwaltung und Veranstalter im Vorfeld noch erreicht werden konnte.

Mit dem Werteverständnis der CDU sind Spiele, bei denen es darum geht, möglichst viel zu töten, nicht vereinbar. Spiele, die zu Gewalt, menschenverachtenden Handlungen und  Brutalität anleiten, widersprechen unserer christlichen Grundhaltung. Kritiker der Veranstaltungsabsage unterstellen, man hätte sich nicht ausreichend über die Art und Weise und den Ablauf derartiger Veranstaltungen informiert. Wir haben uns jedoch ein umfassendes Bild gemacht. Auf Informationen kann man beispielsweise unter www.youtube.de zugreifen. Auch deshalb wissen wir, dass es bei „Counterstrike“ darum geht, möglichst viele Gegner möglichst schnell auszuschalten, was sehr „effektiv“ mit Kopfschüssen gelingt. „Erfolgreiche“ Tötungen werden positiv kommentiert und vom Publikum bejubelt. Ist dies tatsächlich noch rein „sportlicher Wettkampf“? Erwiesenermaßen können solche Spiele bzw. deren regelmäßiger Konsum Auswirkungen auf das Verhalten von Kindern und Jugendlichen und insbesondere deren Gewaltbereitschaft haben. Darüber hinaus wird oftmals das Suchtpotenzial unterschätzt. Das Bestreben, über solche PC-Spiele gewisse Erfolgserlebnisse, die Betroffene im „normalen“ Alltag nicht erfahren, herbei zu führen, kann gravierende Auswirkungen auf die Persönlichkeitsentwicklung haben und zugleich zur Abhängigkeit führen. Und gerade weil es Möglichkeiten gibt, sich die Spiele aus dem Internet herunterzuladen oder sich während entsprechender Veranstaltungen vom eigenen PC aus einzuloggen, genügt es nicht, Spiele erst ab einem gewissen Alter frei zu geben.

Darf nun eine Kommune, darf der Gemeinderat, der Verantwortung für das Zusammenleben in der Stadt trägt, einer solchen Veranstaltung eine Plattform bieten und eine städtische Halle hierfür zur Verfügung stellen? Wir meinen „nein“. Gerade vor dem Hintergrund der jüngsten Ereignisse in Winnenden dürfen wir nicht so weitermachen wir bisher, sondern müssen sensibel sein für Entwicklungen in unserer Gesellschaft hin zu Verrohungen. Selbstverständlich ist uns klar, dass wahrscheinlich die ganz überwiegende Zahl der Teilnehmer entsprechender Veranstaltungen mit den Spielen verantwortungsbewusst umgehen kann. Jedoch muss dies vor allem nicht für die erwarteten (jüngeren) Zuschauer gelten.  eranstaltungen wie die Intel Friday Night Games tragen dazu bei, dass „Killerspiele“ hoffähig werden und deren Spielen verharmlost wird. Insofern müssen sich nicht nur die Eltern, sondern es muss sich auch der Staat, muss sich auch die Politik ihrer Verantwortung stellen und verhindern, dass Minderjährige problemlos auf solche Spiele zugreifen können. Hierzu gehört sicherlich auch, die rechtlichen Grundlagen für ein Verbot von Killerspielen oder von Veranstaltungen, bei denen diese Action- oder Shooter-Spiele gespielt werden, zu schaffen.

Zudem ist dringend Aufklärung geboten, weshalb die öffentliche Diskussion und objektive Information von uns nach wie vor sehr begrüßt werden. Im Vorfeld der Veranstaltung vom 5. Juni wäre eine ausreichende Aufklärung – trotz gegenteiliger Aussagen – gerade nicht gewährleistet gewesen. Und selbstverständlich kann die notwendige Aufklärung auch erfolgen, ohne dass kurz darauf eine solche „Killerspiel-Party“ tatsächlich durchgeführt wird.

Mit freundlichen Grüßen

Gabriele Luczak-Schwarz, Ingo Wellenreuther MdB

Fraktionsvorsitzende, Kreisvorsitzender

Karlsruhe: Eine Stadt geniert sich

Mai 28, 2009

Ist die Absage der IFNG eine Blamage fuer die Technologie-Region“ hatte ka-news.de nach dem freiwilligen Rueckzugs Turtle Entertainments aus der Stadt gefragt. Heute endete die Umfrage, und die Ergebnisse zeigen deutlich, wie sehr doch die Stadt Karlsruhe hinter der Propagandamaschine der CDU stand:

Satte 80,96 Prozent haben auf unsere Frage, ob die Absage durch Turtle eine Blamage für die Fächerstadt war mit einem klaren „Ja“ geantwortet. […] Lediglich elf Prozent haben sich für das Verbot ausgesprochen und sehen es als einzig richtige Entscheidung, dass die heiß umstrittenen Spiele nun doch nicht stattfinden werden […] Für zirka acht Prozent der Umfrageteilnehmer stellt sich die Frage nach einer Blamage gar nicht erst, sie sind an dem Thema nicht interessiert.

Offener Brief an die CDU-Fraktion Karlsruhe

Mai 26, 2009

Ja, er ist drastisch. Ja, er enthaelt wahrscheinlich auch ein paar Rechtschreibfehler. Fuer den Anlass: Stigma

Sehr geehrte CDU-Fraktion,

ich habe die letzten Wochen die Debatte um die Veranstaltung der IFNG in Karlsruhe verfolgt (und im Laufe dessen auch schon einen offenen Brief an die Fraktion der Grünen geschickt [1]). Heute habe ich nun erfahren das die ESL dem öffentlichen Druck nachgegeben hat. Öffentlicher Druck der zu einem gehörigen Teil sowohl direkt von Fraktion ausging, als auch indirekt durch Aufhetzung der Bevölkerung über Pressemitteilungen erzeugt wurde.
So hieß es in der Pressemitteilung vom 19.05.09:

„Aufgrund ihres gewaltverherrlichenden, menschenverachtenden und brutalen Charakters können solche Spiele Jugendliche zu mehr Gewalt veranlassen“

Das ist eine Theorie. Man beachte: „Theorie“. So wie sie es hinstellen kommt es beim uninformierten Bürger jedoch an, als sei es eine Tatsache. Es gibt genügend Theorien die Besagen das es keinen Anstieg der Gewaltbereichtschaft durch den Konsum von gewalthaltigen Spielen gibt, oder dass eben dieser nicht höher ist als etwa beim Konsum von Fernsehen. (Ich zitiere an dieser Stelle oft [5])

Am 12.05.09 veröffentlichten sie:

„Mit dem Werteverständnis der CDU sind Spiele, bei denen es darum geht, möglichst viel und möglichst grausam zu morden, nicht vereinbar.“

Hätten sie sich informiert, wüssten sie das es „solche“ Spiele in Deutschland überhaupt nicht zu kaufen gibt (ich bezweifle sogar ihre Existenz an sich. Mir zumindest ist Keines bekannt). Wahrscheinlich wurden ihnen Szenen aus dem Spiel Counter-Strike gezeigt. Bei denen ein Spieler auf den virtuellen Charakter eines anderen Spielers schiesst. Solche Szene kann ich ihnen auch aus dem Sonntags Abend Tatort zurechtschneiden. Bei Counter-Strike fließt nämlich auch nicht mehr Blut [2], andere Shooter werden (meines Wissens nach) nicht gespielt.

„Spiele, die zu Gewalt, menschenverachtenden Handlungen und Brutalität anleiten, widersprechen eindeutig unserer christlichen Grundhaltung.“

Wieder gilt: Mir ist kein derartiges Spiel bekannt. Und wenn sie unbedingt auf christliche Grundhaltung zu sprechen kommen wollen. Schliessen sie doch gleich alle Homosexuellenclubs in Karlsruhe. Die sind nämlich gar nicht christlich…

Sie haben sich in den letzten Wochen eher wie eine Bande kleiner Kinder aufgeführt denn als Politiker. „Ich will das nicht, das muss weg“. Dabei haben sie dann so lange gequengelt bis sie tatsächlich ihren Willen bekommen haben.
Sie haben in ihrer Funktion als Politiker nicht etwa dem Volk gedient, sondern durch bewusste Verbreitung von Halbwahrheiten (siehe kontra-Studien) das Volk in Richtung ihres eigenen Willen gelenkt. Eine Solche Situation hatten wir das letzte mal vor etwa 70 Jahren. Und es ergibt ein trauriges Bild der CDU.
Seit 7 Jahren gibt es nun die ESL in Deutschland, seit 7 Jahren spielen sie auf ihren Veranstaltungen unter anderem Counter-Strike und 7 Jahre lang hat sich niemand beschwert. Es hatte auch niemand einen Grund dazu, denn die Teilnehmer tun niemandem was. Wie sagte ein Herr vom Offenbacher Jugendamt nach seinem Besuch bei einem solchen Turnier so schön: „Ein Rapkonzert wirkt aggressiver“. [6]
Nun, etwa 2 Monate nach Winnenden meinen einige Politiker den tragischen Vorfall auf abstossendste Art und Weise ausschlachten zu müssen. Um ihre eigenen „Wertvorstellungen“ zu schützen und endlich diese bösen „Killerspiele“ loszuwerden. (Das letzte Mal das Tim K. eines dieser Spiele spielte war übrigens 3 (in Worten: Drei) Tage vor seiner Tat [3]).
Dabei scheinen Millionen deutscher Spieler kein Problem damit zu haben, virtuelles Spiel und Realitaet zu unterscheiden und dementsprechend auch keine moralische oder ethische Fragwürdigkeit in dem Konsum eines Spiels zu sehen.
Aber Danke, dass sie Deutschland mit dieser Aktion mal wieder um ein Stückchen Freiheit beraubt haben. Vielleicht müssen wir (die Spieler) ja im nächsten Jahr schon alle Armbinden tragen. Dann läuft zumindest kein unbescholtener Bürger Gefahr, in der Fußgängerzone einen potentiellen Amokläufer anzurempeln.
‚Nen Versuch wär’s zumindest wert, oder?

Dieser Brief, sowie eine eventuelle Antwort wird auf meinem Blog [4] veröffentlicht werden. Zudem geht eine Kopie an den Karlsuher Kurier, das INKA-Stadtmagazin sowie die BNN (was diese damit machen, überlasse ich ganz ihnen).

Mit … Grü/ß/en,
Roman Bruckner
https://killerspieldebatte.wordpress.com//

[1] https://killerspieldebatte.wordpress.com/2009/05/12/offener-brief-an-die-gruenen-karlsruhe/
[2] http://www.schnittberichte.com/schnittbericht.php?ID=3714
[3] http://www.polizei-waiblingen.de/servlet/PB/menu/1288753/index.html?ROOT=1122864
[4] https://killerspieldebatte.wordpress.com
[5] http://www.sciencedirect.com/science?_ob=ArticleURL&_udi=B6WKR-4VP177M-1&_user=10&_rdoc=1&_fmt=&_orig=search&_sort=d&view=c&_acct=C000050221&_version=1&_urlVersion=0&_userid=10&md5=e09f8f820e2e64d896c63a21c17cb89d
[6] http://www.spiegel.de/netzwelt/spielzeug/0,1518,619790,00.html

Parteien zur EU-Wahl: Gewalt-Games

Mai 23, 2009

Fuer die deutschen Leser leider nur peripher interessant. Aber fuer eventuelle Oesterreicher vielleicht durchaus von Interesse. Auf der ORF Seite Futurezone haben sich 7 Oesterreicher Parteien der Frage gestellt, was sie von einer EU seitigen Regulierung von Killerspielen halten. Durchaus interessant zu lesen, und wenn es auch kein Entscheidungsgrund sein sollte, so doch vielleicht eventuell eine Entscheidungshilfe. Zum Artikel geht es hier.

CDU prescht vor, FDP haelt dagegen

Mai 20, 2009

Gestern forderte die CDU-Fraktion Karlsruhe die Karlsruher Stadtverwaltung dazu auf, bei der Karlsruher Messe und Kongress GMbH darauf „hinzuwirken“, dass diese ihren Vertrag mit der ESL bezueglich der Hallenvermietung fuer die Intel Friday Night Game von sich aus kuendigt. Werde sie dies nicht tun, so wolle man 26. Mai in einer Sondersitzung des Gemeinderats eine entsprechende Gesellschafterweisung (Punkt 5) an die KMK beschließen, denn:

Aufgrund ihres gewaltverherrlichenden, menschenverachtenden und brutalen Charakters können solche Spiele Jugendliche zu mehr Gewalt veranlassen

So sieht das zumindest Fraktionsvorsitzende Gabriele Luczak-Schwarz (eMail).

Heute antwortete die FDP auf diese Forderungen:

Aufgrund des Kontrahierungszwangs für städtische Hallen, hat die Stadtverwaltung gar keine rechtliche Handhabe die Vermietung zu verhindern. […] Im Übrigen habe die Bundeszentrale für politische Bildung die Stadt dringend gebeten, die Veranstaltung, die mit entsprechender Aufklärungsarbeit verbunden ist, nicht zu untersagen.

kontert FDP-Fraktionsvorsitzende Rita Fromm. Weiter heisst es im Artikel:

Die FDP-Gemeinderatsfraktion ist der Meinung, dass die Stadtverwaltung durch eine breit und gezielt angelegte Aufklärungsaktion über die Auswirkung fiktiver Spiele mit „Killeranimationen“ am Computer hinweisen soll. Töten sei kein Spiel. Deshalb müssten für Spiele, die gewalttätige Spielweisen simulieren, die Jugendschutzgesetze besonders beachtet werden und Veranstalter die Einhaltung nachweisen. Verbote bewirken in diesem Fall nur Neugierde, ohne das Übel an der Wurzel zu packen. Daher Aufklärung bringt mehr als Verbote. Eine besondere Aufklärungsarbeit komme den Familien zu, damit Kindern und Jugendlichen bewusst wird, dass Brutalität und Gewalt kein Mittel zur Lösung von Problemen ist und die Menschenwürde verletzt.

Meine Meinung zu dem ganzen Getue: Langsam kommt mir die CDU wie ein quengelndes Kind vor: „Das passt mir nicht, das muss weg“. Und nachdem auch schon die Gruenen und die SPD sich gegen die Haltung des OB ausgesprochen haben bin ich froh, dass ihm mit der FDP endlich auch mal jemand den Ruecken staerkt. Auch wenn ich mir der Haltung, wie sie im letzt zitierten Absatz herauskommt nicht wirklich uebereinstimme, so doch wenigstens mit den Konsequenzen die sie daraus ziehen.

Antwort der Gruenen

Mai 18, 2009

Heute kam die Antwort zu meinem kuerzlich verfassten offenen Brief. Ich bin positiv ueberrascht, dass das so schnell ging. Und auch der Brief an sich gefiel mir sehr gut. Zwar bin ich nicht unbedingt ihrer Meinung und halte ein, zwei Positionen auch fuer unfundiert. Dennoch bin ich mit dem Grundton der Antwort eigentlich zufrieden, und moechte das dementsprechend einfach unkommentiert hier praesentieren.

Sehr geehrter Herr Bruckner,
und, da wir wissen, dass dieses Schreiben auch veröffentlicht wird: liebe “Killer”spielgemeinde, liebe interessierte LeserInnen,

vorab: einige der Formulierungen in unserer Pressemitteilung waren womöglich wirklich etwas unglücklich gewählt. Uns war und ist vor allem an zwei Dingen gelegen: Wir möchten uns nicht einfach vom OB mit vereinnahmen lassen, in dem er so tut, als hätten wir Ihren ESL-Spieltag einfach so mitgenehmigt – so war es nicht. Zweitens ist uns tatsächlich an einer kritischen Auseinandersetzung mit der Thematik und Problematik der sogenannten “Killerspiele” gelegen. Denn es gibt auch bei den GRÜNEN Befürworter wie Sie und andere, aber auch Menschen, die solche Spiele am liebsten verbieten wollen und wieder andere, die eine differenzierte oder auch gar keine Meinung dazu haben – auch das gibt es.

Wir sind uns bewusst, dass die Problematik sehr kontrovers diskutiert wird. Leider auch oft viel zu emotional. Sie und wir wissen, dass Counter Strike und andere Spiele in der legalisierten Version in Deutschland durchaus sehr einfach auf Versionen zu patchen sind, die hier keine Spielfreigabe bekommen würden. Insofern ist, eng gesehen, die Freigabe durch die Bundesprüfstelle durchaus kritisch zu sehen. Ob es tatsächlich einen Unterschied macht, ob Blut rot statt gelb ist oder virtuelle Köpfe auch explodieren können, sei dahingestellt – für die Prüfstelle ist es offensichtlich ein Entscheidungskriterium. Über die Definition von “gewaltverherrlichend” gibt es wenige Diskussionen, ob ein Spiel, dessen Ziel vor allem durch virtuelle Gewaltausübung erreicht werden kann, so bezeichnet wird, liegt dann aber oft genug im Auge des Betrachters. Viele unserer Mitglieder sind Pazifisten oder haben zumindest einen kritischen Blick auf Militär und den Einsatz militärischer Gewalt. Und obwohl es üblich ist, bei jungen Menschen Spiele wie Counter Strike, Call of Duty (der Titel ruft schon bestimmte Assoziationen hervor), oder Warcraft vorzufinden, so mögen wir uns als Partei nicht damit abfinden, dass es normal ist, Spiele, die militärische oder paramilitärische Kampfhandlungen abbilden, zu spielen. Wir können in den Nachrichten tagtäglich verfolgen, wie schrecklich und verheerend solche Kampfhandlungen überall auf der Welt sind – vor allem für die meist eigentlich unbeteiligte Zivilbevölkerung. Krieg zu spielen, verharmlost diesen in unseren Augen. Andererseits ist eine generell abwertende Verteufelung auch nicht angebracht.Es gibt eine riesige Spielergemeinde weltweit. Mit einem einfachen “weg damit” kommen wir da nicht weiter. Bisher fehlt ein breit angelegter Dialog, der die ganze Fülle von Bedenken und Ängsten, von Gründen für die Faszination dieser und anderer Computerspiele wie auch den Stellenwert im Lebensalltag überwiegend junger Menschen umfasst. Hierzu gehört auch die kritische Betrachtung gesellschaftlicher und familiärer Zustände, die einen
einseitigen, übermäßigen Konsum auch von PC-Spielen – Stichwort Spiele- oder PC-Sucht – mit den zu befürchtenden negativen Folgen befördern und die es zu ändern gilt . Diesen Dialog wollen wir, jenseits von aktuellem Wahlkampfgetöse, dauerhaft vorantreiben. Als Partei sind wir ebenfalls der gesellschaftliche Vorsorge verpflichtet.

Wir suchen die Debatte darüber, weil wir negative Auswirkungen auf Menschen, die diese Spiele regelmäßig spielen, befürchten, z. B. aufgrund der kanadischen Studie zur Auswirkung von Fernsehkonsum (http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/MEDIEN/FernsehenGewalt.shtml) –obwohl bei Fernsehen nur passiv Gewalt konsumiert wird. Der Ich-Bezug als Gewaltausübender bei Ego-Shootern lässt daher schon abstumpfende oder gewaltfördernde Folgen vermuten. Allerdings gibt es dazu sehr unterschiedliche Studien und Aussagen von Spielern, Hirnforschern und anderen Fachleuten. Insofern sind wir als politische Partei und auch als Gemeinderatsfraktion gehalten, auf der Basis von Informationen Entscheidungen zu treffen. Ein Fachgespräch war vor unserer Entscheidung in Bezug auf die Veranstaltung in Karlsruhe nicht mehr möglich, wir haben uns vorsorglich dafür entschieden, die Veranstaltung in der Form abzulehnen. (Sie dürfen sicher sein, wäre es alleine um die FIFA-Spiele gegangen, die ja auch Teil der ESL sind, hätten wir freudig zugestimmt). Wir betonen aber, dass wir in der Planung für eine Diskussionsveranstaltung sind, bei der nicht nur ablehnende Stimmen zu Wort kommen sollen. Dazu sind Sie heute schon herzlich eingeladen.

Für Kreisvorstand und Gemeinderatsfraktion Bündnis90/Die GRÜNEN Karlsruhe

Jörg Rupp Bettina Lisbach Anne Segor

Bündnis 90 / DIE GRÜNEN
Gemeinderatsfraktion
Hebelstraße 13 – 76133 Karlsruhe
Tel. 0721/ 29155 – Fax. 0721/ 29156
www1.karlsruhe.de/Gemeinderat/Gruene-Fraktion

Nachtrag: Ok, offenbar ein Standardschreiben. Keine Ahnung ob man ihnen da einen Vorwurf machen kann, haengt davon ab, wieviele schreiben sie bekommen haben.

Die guten Gruenen

Mai 13, 2009

Machten die Gruenen gestern noch durch offenkundige Unwissenheit und popolistisches Verhalten auf sich aufmerksam, bin ich gestern auf einen erfreulichen Beitrag der Abgeordneten Monika Lazar auf abgeordnetenwatch.de gestossen.

Zur Frage eines Betreibers einer Paintballanlage bezueglich des gefordeten Verbotes der grossen Koalition aeusserte sie sich:

[…]Ich sehe diesen Vorstoß ähnlich kritisch wie Sie, da er am eigentlichen Problem vorbeigeht. […]
Die Große Koalition traut sich nicht, große Lösungen voranzutreiben. Zu stark scheint die Angst vor der Waffen-Lobby und den Schützenvereinen zu seien. Stattdessen will man nun kurz vor der Bundestagswahl das Paintballspielen verbieten – wenn der Anlass nicht so traurig wäre, müsste man fast darüber lachen. Wenn, wie in Ihrem Fall, nicht nur der Freizeitspaß, sondern auch die berufliche Existenz gefährdet ist, geht es in der Tat zu weit.

Diesem Placebo der Großen Koalition werde ich nicht zustimmen. Stattdessen werde ich mich für von meiner Fraktion ausgearbeiteten Ziele einsetzen, welche im Antrag „Abrüstung in Privatwohnungen — Maßnahmen gegen Waffenmissbrauch“ formuliert sind. Sie finden ihn unter: dip21.bundestag.de

Schade, dass die Karlsruher Gruenen nicht aehnlich aufgeschlossen an die Diskussion herangehen.

Offener Brief an die Gruenen, Karlsruhe

Mai 12, 2009

Die Haltung der Gruenen zur Friday Night Game in Karlsruhe (Artikel) hat mich mal wieder veranlasst, einen offenen Brief zu verfassen, hoffe diesmal alle Rechtschreibfehler gefunden zu haben, und Umlaute gibt’s auch 🙂

Sehr geehrte Parteiangehörige,

am 12.05.2009 erschien auf ka-news.de ein Artikel [1] über ihre Position zur am 05.06.2009 stattfindenden Friday Night Game in Karlsruhe. Dort heisst es über die Partei:

„Deshalb halten die Grünen eine auf Dauer angelegte kritische öffentliche Auseinandersetzung mit dem Thema Killerspiele für notwendig.“

Der Artikel und die darin vorkommenden Zitate zeigen jedoch keine „kritische“ Auseindandersetzung mit dem Thema. Vielmehr enthält er halbwahrheiten und rechtfertigt ein Verbot der Friday Night Game durch eigene Meinungen. Um mal genauer auf ein paar der vorkommenden Zitate einzugehen:

„Spiele wie Counter Strike verherrlichen Gewalt…“

Das sieht die Bpjs scheinbar anders. Denn gewaltverherrlichenden Medien sind nach Paragraph 131 StGB in Deutschland bereits seit langem Verboten. Das Spiel Counter-Strike hingegen wurde von der USK mit einer „ab 16“ Plakette versehen und 2002 ein Indizierungsantrag abgelehnt [8].
In Counter-Strike wird Gewalt in keinster Weise verherrlicht. In dem Spiel wird zwar auf virtuelle Menschen geschossen. Das ist aber nichts, was nicht auch in Filmen wie etwa der James Bond Reihe, oder auch dem Tatort geschieht. Unter Gewaltverherrlichung versteht man etwas anderes.

„…und verletzen die Würde der Menschen.“

Auch hier gilt, dass wenn dies wirklich der Fall wäre, das Spiel nach Paragraph 131 StGB bereits verboten wäre. Die Spielfiguren in Counter-Strike sind keinen realen Person nachempfunden (zumindest nicht nach meinem Wissensstand, wenn sie es wären, dann sicherlich mit Einwilligung von eben jenen). Somit frage ich sie, wessen Würde denn verletzt wird, wenn der Spieler auf Fantasiefiguren schiesst?

„Sie können bei exzessivem Gebrauch abstumpfen und bergen dann ein enormes Gefahrenpotential.“

Beide Aussagen sind sehr umstritten. Letztere lässt sich sehr leicht durch statistische Methodik hinterfragen: Wenn das Spiel wirlich so eine enormes Gefahrenpotential birgt, wo sind dann die unzähligen Gewalttäter unter den über 4,6 Millionen [2] Spielern?
Zum Thema Abstumpfung gibt es viele, sowohl positive als auch negative Studien. So hinterfragte eine vor Kurzem an der Texas A&M International University angefertigte Studie [3] einige der zum Thema Mediengewalt geführten Studien.
In Bremen (scheinbar noch unveröffentlicht, Präsentation: [4]) fand man kürzlich heraus, dass virtuelle Gewalt im Gehirn ganz anders verarbeitet wird als Reale.
Und dies sind nur zwei Beispiele. Möchte man sich wirklich eine kritische Meinung zu einem Thema bilden. So sollte man vielleicht verschiedene Standpunkte zum Thema objektiv beleuchten. Und sich nicht auf die Ergebnisse eines Instituts/Experten verlassen.

„Jeder kann sich diese Spiele heute zu Hause auf den Computer laden, ganz ohne dass die Öffentlichkeit etwas davon mit bekommt.“

Stimmt. Aber wenn ich mir das neuste „Killerspiel“ kaufen will, schäme ich mich auch nicht, dafür in ein Geschäft zu gehen. Dass ich trotzdem lieber im Ausland bestelle, liegt daran dass ich die Spiele ungeschnitten, und meisst sogar billiger bekomme.
Sie verkennen in dieser Aussage die Situation unserer Gesellschaft total. Niemand schämt sich diese Spiele zu spielen. Sie sind bei vielen jungen Erwachsenen einfach ein ganz normales Hobby, wie Fussball oder ein Instrument lernen. Auf Gaming is not a crime [5] haben derzeit über 10.000 Spieler gewalthaltiger Spieler ein Foto von sich hochgeladen und stellen sich öffentlich zur Schau. Dass es „nur“ 10.000 sind, liegt wohl an der mässigen Popularität der Seite.

In dem Sinne bitte ich sie, dass sie wenn sie schon eine kritische Auseinandersetzung für notwendig halten, dieses auch für sich beherzigen und die Situation nicht nur aus den Augen der Klatschpresse betrachen. Wir sind auch alles nur Menschen, die einfach gerne ihrem Hobby nachgehen möchten und denen der ganze Trubel um etwas ganz harmloses langsam ziemlich auf die Nerven geht.
Eine gute Quelle für kritische Berichterstattung bietet ihnen zum Beispiel Stigma Videospiele [6].
Ich werde sowohl diesen Brief als offenen Brief, als auch ihre Antwort in meinem eigenem Blog [7] veröffentlichen. Daher bitte ich sie auf die angesprochenen Punkte einzugehen, und mir keine Standardantwort zukommen zu lassen. Meine Leser werden es ihnen danken.

Mit freundlichen Grüssen
Roman Bruckner
https://killerspieldebatte.wordpress.com/

[1] http://www.ka-news.de/nachrichten/karlsruhe/Karlsruhe-Killerspiele-Gruene;art6066,199419
[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Counter_Strike#Verkaufszahlen
[3] http://www.sciencedirect.com/science?_ob=ArticleURL&_udi=B6WKR-4VP177M-1&_user=10&_rdoc=1&_fmt=&_orig=search&_sort=d&view=c&_acct=C000050221&_version=1&_urlVersion=0&_userid=10&md5=e09f8f820e2e64d896c63a21c17cb89d
[4] http://blog.zdf.de/3sat.neues/2009/04/gewalt-in-games—bremen-aggre.html
[5] http://www.gamingisnotacrime.de/
[6] http://www.stigma-videospiele.de/
[7] https://killerspieldebatte.wordpress.com/
[8] http://de.wikipedia.org/wiki/Counter_Strike#.C3.96ffentliche_Diskussion

Nachtrag: Eine Antwort liegt mitlerweile vor.